Pädagogisches Museum

Euch ins ein Pädagogisches Museum in Prag zu schicken, klingt nach Folter? Ich muss gestehen, dass auch meine Laune in den Keller sank, als mir meine liebe Freundin Klara aus Prag zu unserem Sonntagsausflug ein Besuch in dieses Museum schmackhaft machen wollte. Nur mittels eines Kompromisses – ich wollte ins Karel Zeman Museum – ist es ihr gelungen, mich zu überzeugen. Und dennoch muss ich im Nachhinein sagen, dass das Pädagogische Museum tatsächlich etwas besser war, als ich befürchtete.

Pädagogisches Museum | Tintenfleck
Das mit dem Schreiben muss ich wohl noch üben. Und „Betragen: 5″… :o)

Der Name dieses Museum ist eigentlich ein anderer. Genaugenommen heißt es: Nationales Pädagogisches Museum von J. A. Comenius. Es ist dabei eines der ältesten Museen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik (gegründet 1892). Hier wird das Thema der zeitgenössischen Bildung in einen historischen Kontext gesetzt. So kann sich jeder Besucher informieren, welchen Funktion und Zweck Bildung in den einzelnen Jahrhunderten hatte. Nicht immer ging es dabei um eine freiheitliche Meinungsbildung.

Pädagogisches Museum | Schulbänke
Hier saßen die ganz kleinen, die heute unsere Großväter und Mütter sind, um für das Leben zu lernen.

Pädagogisches Museum: Die Ausstellung

Vorab muss ich Euch warnen. Ja hier gibt es viel zu lesen und für den deutschsprachigen Touristen sind wenigstens rudimentäre Englischkenntnisse von Nöten. Dann ist aber nicht allzu schwer, sich durch die chronologisch aufgebaute Ausstellung zu arbeiten. Am Ende der Ausstellung habt ihr auf jeden Fall etwas gelernt und das ist schließlich auch der Sinn eines Museums.

Die Anfänge der Ausstellung bilden die christliche Erziehung bis ins 14. Jahrhundert und es geht recht schnell mit der Gründung der Prager Universität weiter. Weiter geht wiederum mit der Zeit des Humanismus und der modernen Pädagogik des 17. Jahrhunderts. Hier wird auch die Welt des J.A. Comenius unter die Lupe genommen. Über Comenius werde ich Euch weiter unten etwas mehr erzählen. Die Ausstellung geht dann weiter durch die Jahrhunderte und endet auch nicht mit der Bildung unter totalitären Staatsformen (1938-1989).

Pädagogisches Museum | Klassenzimmer im Kommunismus
Im Pädagogischen Museum wird ein typisches Klassenzimmer aus der kommunistischen Zeit ausgestellt.

Politischer Einfluss auf die Bildung

Wie schon gesagt, hier gibt es viel zu lesen. Jedoch bleibt die wechselvolle Bedeutung der Bildung spannend. Gerade auch die wechselnde Bedeutung der universitären Ausbildung fand ich interessant. Während der ersten Jahrhunderte oblag die Bildung der Kirche. Erst viel Später mischte sich der Staat – Kaiser und Könige und später Präsidenten – ein.

Apropos Präsidenten. Leider wenig kritisch äußert sich die Ausstellung zu aktuellen Problemen der tschechischen Bildung. In Tschechien ernennt der Präsident in einer Zeremonie die neuen Professoren der Karlsuniversität. 2013 weigerte sich Präsident Milos Zeman den Literaturdozenten Martin C. Putna zum Professor zu ernennen. Der Grund hierfür war die Sexualität des Mannes und seine Teilnahme am Prague Pride. Hier hätte ich mir gerne auch eine differenziertere Darstellung im Museum gewünscht.

Jan Amos Comenius

Okay. Ihr habt bestimmt alle schon mal etwas von Rousseau oder von Montessori gehört. Das sind alles ebenso wie Comenius großartige Pädagogen. Wobei Comenius der große Pädagoge des 17. Jahrhunderts war. Am besten kann man ihn einordnen irgendwo zwischen Renaissance und Aufklärung. Er selbst war Theologe und sah daher Bildung auch immer mit dem Glauben verknüpft. Jedoch fand er auch humanistische Ansätze in der Bildung wichtig und reformierte die Bildung in diese Richtung.

Seine wesentlichen Ansichten waren es, die Bildung vom Kind her zu betrachten. Ohne Geschlechtertrennung und ohne soziale Benachteiligungen. Dafür differenzierte er beim Alter der Kinder und versuchte dem Alter entsprechende Leermethoden zu fördern. Sein wichtigster Ansatz war jedoch dass die Bildung zur Eigenverantwortung und zur Selbständigkeit beitragen soll. Ebenso fand er, dass die gewaltfreie Erziehung das Ziel der Zwischenmenschlichkeit und dem friedlichen Miteinander näher bringt.

Da Comenius aus Mähren stammt, ist dieser auch heute noch eine wichtige geschichtliche Persönlichkeit in Tschechien. So könnt ihr sein Konterfei auch auf den 200 CZK Scheinen finden.

Schreiben mit Feder
Schreiben mit Feder

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag10:00 – 17:00 Uhr

Eintrittspreise Pädagogisches Museum

Erwachsener60 CZK
Ermäßigung30 CZK

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