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Der Karlsplatz ist ein guter Ausgangspunkt, um das Stadtviertel Prag 2 näher zu erkunden. Er zählt zur Prager Neustadt und war ursprünglich der zentrale Platz der Stadt. Noch heute kreuzen hier die meisten Straßenbahnlinien und eine der Hauptverkehrsadern der Stadt zieht sich mitten durch den Karlsplatz. Vor ein paar Jahren noch versuchte ich den Karlsplatz zu meiden. Hier trafen sich Drogendealer und Junkies. Der Platz war sehr verrufen. Doch in Prag hat sich vieles geändert und heute kann man den Karlsplatz mit seinen vielen touristischen Sehenswürdigkeiten durchaus wieder für einen gemütlichen Spaziergang empfehlen.
Angelegt wurde der Karlsplatz um 1348 mit der Gründung der Prager Neustadt durch König Karl IV. Daher auch der Name Karlsplatz. Er verband die damals wichtigsten Orte Prags und lag strategisch zwischen der Prager Burg auf der Kleinseite und dem Vysehrad. Im Mittelalter war dieser Platz der größte Marktplatz in Europa. Seine Abmessungen waren ca. 550 Meter x 150 Meter. Diese Größe konnte sich der Platz auch bis heute bewahren. Einen schönen Ausblick auf den ganzen Karlsplatz bekommt man vom Turm des Neustädter Rathauses.

Das Neustädter Rathaus am Karlsplatz
Mit dem Bau der Prager Neustadt benötigte man auch ein neues Rathaus für die Prager Neustadt. Dieses wurde ab 1367 errichtet und beherbergte damals die Amtstuben und das Gefängnis. Später wurde der Südflügel zum Karlsplatz hin angebaut. Dort gab es dann auch repräsentative Räume.
Heute könnt Ihr gegen Eintritt den Turm des Neustädter Rathauses erklimmen. Nachdem Ihr vier Etagen mittels 221 Stufen überwunden habt, seit ihr in 42 Meter Höhe angekommen. Von hier aus habt ihr den besten Ausblick auf den mittelalterlichen Marktplatz und seht auch schon wohin unser kleiner Spaziergang uns heute noch führen wird.
St. Ignatius
In der Mitte des Karlsplatz findet Ihr die Kirche des St. Ignatius. Von Außen eher unscheinbar und direkt an einer der am stärksten befahrenen Straßen in Prag, wirkt diese Kirche nicht sehr einladend. Aber ich habe schon zu Beginn erzählt, dass wir uns hier an der ehemals wichtigsten Kreuzung Prags befinden. So wundert es auch nicht, dass wir nach dem Betreten der Kirche auf puren Prager Barock treffen.
Die Kirche des St. Ignatius am Karlsplatz ist Teil des ehemaligen Jesuiten Kollegs. Die Jesuiten in Prag waren schon immer sehr wohlhabend und haben das auch gerne in Ihren Kirchen gezeigt. Dieser Reichtum half den Jesuiten nicht immer. Gerade in den Zeiten als sich die Protestanten der Stadt näherten, musste viele Jesuiten fliehen. Daher ist es heute auch nicht verwunderlich, dass es Sagen um die Schätze der Jesuiten gibt. Eine dieser Sagen könnte ihr in St. Ignatius.
Denkmal der Helden des Heydrich Terrors
Nicht alles sehenswerte ist aus der Zeit des böhmischen Barocks. Ganz in der Nähe des Karlsplatz befindet sich die Kirche von St. Cyril und Methodus. In deren Katakomben finden wir Geschichte aus dem letzten Jahrhundert, die uns als deutschen Touristen auch heute noch Nahe geht. Hoffentlich.
Im Juni des Jahres 1942 starben hier vier der insgesamt sieben tschechoslowakischen Fallschirmjäger, während sie sich in der Kirche versteckten. Kurz zuvor verübten diese sieben jungen Männer einen Anschlag auf den damaligen stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich am 27. Mai 1942. Er war sehr bekannt für seine Gräueltaten und hatte auch den Beinamen der Henker von Prag.

Das Faust Haus am Karlsplatz
Wir gehen jetzt zurück zum Karlsplatz und halten uns rechts. Am Ende des Karlsplatz finden wir ein leuchtend rotes Haus mit einer imposanten Toreinfahrt auf der rechten Seite. Es ist das Faust Haus. Die Geschichte des Hauses reicht bis zu den Anfängen der Prager Neustadt zurück. Als eines der besten Grundstücke am Platz wechselte es oft seinen Besitzer.
Wie der Name des Hauses schon verrät, soll es hier nicht immer mit rechten Dingen zugegangen sein. So befinden sich auch heute noch einige Wandmalereien aus der Zeit der Alchemisten im Gebäude und lassen sich vom Café aus dort bewundern. Alle Legenden, Sagen und alles über die aktuelle Nutzung könnt ihr auf der Artikelseite erfahren.

Emmaus Kloster
Nur ein paar Schritte hinter dem Faust Haus befindet sich das Emmaus Kloster. In Prag könnt ihr Euch wirklich viele Klöster ansehen. Über die Die Klosterbibliothek in Strahov hatte ich auch schon berichtet. Aber heute sind wir am Karlsplatz und damit steht einem Besuch des Emmaus Klosters nichts im Wege. Ihr hier wahrscheinlich kaum auf Touristen stoßen werdet. Als ich dort war, um für den Blog ein paar Fotos zu machen und die Geschichte zu recherchieren, war ich fast allein und konnte mich sehr lange mit dem netten Personal unterhalten.
Interessant macht das Kloster zum einen, dass es diesmal zu den Benediktinern gehört und dass Teile schon älter sind als die Prager Neustadt. Während des zweiten Weltkrieges kam es im Kloster zu massiven Zerstörungen. Diese wurden jedoch für umfangreiche Restaurierungen genutzt. So erlebt man heute dort sowohl Moderne als auch Mittelalter. Der Eintritt beträgt 60 Kronen. Die Öffnungszeiten und alles weitere, wie immer im Artikel zum Kloster.

Botanischer Garten der Stadt
Man sollte meinen, dass es eigentlich reicht mit dem Spaziergang über den Karlsplatz. Aber für alle die noch Energie haben und unbedingt noch etwas weiter wollen, habe ich hier noch einen Extra Tipp. Ungefähr zwei Haltestellen nach dem Karlsplatz findet Ihr den Botanischen Garten der Stadt. Er ist etwas unbekannt, da es noch einen großen botanischen Garten in Troja gibt. Dennoch ist der Kleine nicht zu verachten. Der Eintritt ist frei. Nur für die Gewächshäuser werden 55 Kronen verlangt.
Ihr wollt wissen, was dort gerade blüht? Das seht ihr auf dieser Seite: