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Das Emmaus Kloster in Prag liegt nur ein paar Minuten zu Fuß vom Karlsplatz entfernt. Die Kirche dieses Klosters ist von der Moldau aus gut zu erkennen anhand Ihrer modernen Kirchtürme. Dabei erahnt man schon, dass hier etwas passiert sein muss. Am 14. Februar 1945 wurde Prag bombardiert und besonders stark traf es dieses Kloster.
In einer Stadt wie Prag fällt alles moderne sofort ins Auge. Aber entgegen des modernen Äußeren der Kirche ist das Emmaus Kloster wesentlich älter, als die meisten Gebäude der Prager Neustadt.

Geschichte des Emmaus Kloster
Das Emmauskloster wurde 1347 unter König Karl IV mit Hilfe abberufener Benediktinermönche gegründet. Damit konnte sich Karl der IV ein geistiges Zentrum schaffen in seiner nur ein Jahr zu vor gegründeten Prager Neustadt. Allerdings gab es bereits zuvor eine Kirche an dieser Stelle. Sie diente der Flößergemeinde Podskali als Gemeindehaus. Diese wurde im Zug der Ansiedlung der Benediktiner verlegt. Bereits 1372 konnte die neue Klosterkirche geweiht werden. In den nächsten 100 Jahren entwickelte sich das Kloster zu einem renommiertem Bildungszentrum. Es entstanden zahlreiche berühmte Handschriften. Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb das Kloster nicht durch die Hussiten zerstört wurde. Es wurde besetzt und erst im Jahr 1593 erhielten die Benediktiner es zurück. In den Folgejahren konnte sich das Kloster und der Lehrbetrieb erholen. Es wurde ausgebaut und erhielt sogar ein zweites Geschoss.
In den nächsten Jahrhunderten ging es immer mal wieder bergab und bergauf mit dem Kloster. Die Geschichte des Emmaus Kloster endete dann vorerst mit dem Abt Vykoukal. Dieser wurde von der Gestapo aus dem Kloster vertrieben. Er ging nach Pilsen und wurde von dort in das KZ Dachau verschleppt. Er verstarb am 10. September des gleichen Jahres. Nur drei Jahre später sollte sein Kloster bei alliierten Luftangriffen getroffen werden. Dabei gibt die Kirche in Flammen auf. Das Inventar verbrannte, die Decke stürzte ein und die Türme der Kirche waren für immer verloren.

Der Wiederaufbau
Erst im Jahr 1967 wurde die Kirche wieder aufgebaut. Dabei hat der Architekt Frantisek Maria Cerny die inzwischen berühmten modernen Spitzen der neuen Kirchtürme erschaffen. Außerdem wurden während der Restaurierungsarbeiten damals interessante Fragmente von Wandbemalungen und Inschriften freigelegt. Im Jahr 2003 wurde die Kirche der Jungfrau Maria (wie sie eigentlich heißt) wieder eingeweiht. Das ist insofern spannend, da es mehr als 60 Jahre gedauert hat, dass hier wieder religiöses Leben einziehen konnte. Wie schon erwähnt, endete 1941 das klösterliche Leben und auch während der Zeit des Kommunismus war an Gottesdienste hier nicht zu denken. Erst 1990 wurde das Kloster wieder offiziell zurückgegen. Seit dem wird wieder die Gebäude restauriert und ein Klosterleben findet auch wieder statt.

Öffnungszeiten im Emmaus Kloster
November bis April | Montag bis Freitag | 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr |
Mai bis Oktober | Montag bis Samstag | 11:00 Uhr bis 17:30 Uhr |
Eintrittspreise
Erwachsene | 60 CZK |
Studenten und Senioren | 40 CZK |
Familienticket | 120 CZK |

Die Prager Legende vom Schatz unter dem Kreuz
Vor langer Zeit gab es beim Emmaus Kloster eines großen Kreuz, welches auf einem Mauersockel errichtet war. In diesem Sockel, so hörte ich, sollte ein Schatz versteckt gewesen sein. Das Kreuz sollte den Schatz schützen. Der Legende nach war es nachts von blauen Flammen umgeben. Ich selber war in den Abendstunden beim Emmaus-Kloster. Ein leuchtendes blaues Kreuz konnte ich nicht finden.
Am 8. November 1620 verloren die Protestanten die Schlacht auf dem Weißen Berg. Daraufhin mussten sie schnell das Land verlassen. Da Klosterschätze nicht immer so praktische Begleiter bei einer Flucht sind, suchten die Priester nach einem Versteck und wurden am Sockel des Kreuzes fündig. Geplant war wohl später zurückzukommen und den Schatz dann protestantischen Klostern zu übereignen.
Der Plan ging nicht auf. Die Priester verstarben und mit Ihnen das Geheimnis um das Kreuz und seinen Schatz. Der Zahn der Zeit nagte mittlerweile am Kreuz und auch der Sockel fing an zu verfallen. Und so entdeckte ein Maurer bei Sanierungsarbeiten den Schatz, behielt ihn jedoch für sich und verließ Prag.

Mehr über die Benediktiner
Mehr über die Benediktiner im Emmaus Kloster erfahrt ihr auf der Webseite der Mönche. Außerdem gibt es das Kloster Brevnov, welches ebenfalls den Benedikinern gehört und mit Sicherheit auch einen Besuch wert ist.