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Keine andere Sehenswürdigkeit in Prag spaltet die Prager wie das ehemaliges Mausoleum auf dem Veitsberg. Dabei sollte es ursprünglich den Stolz der Tschechischen Bevölkerung werden. 1928 begannen die Bauarbeiten und endeten vorläufig mit dem Münchner Abkommen 1938. Allerdings war das Gebäude zu diesem Zeitpunkt größtenteils schon fertiggestellt.
Heute besteht das Nationaldenkmal auf dem Veitsberg (Vítkov) aus einem 9 m hohen und 16,5 Tonnen schweren Reiterstandbild Jan Žižkas und aus der dahinter liegenden Ehrenhalle. Diese ist von innen mit Marmor verkleidet und insgesamt 31 m hoch ist. Die gesamte Anlage hat heute eine Länge von 143 m. Das Žižka-Reiterstandbild gilt als eine der größten Bronzestatuen der Welt.

Die Gedenkstätte
Die Gedenkstätte war als nicht als Mausoleum geplant. Vielmehr wollte man hier die tschechoslowakischen Legionäre ehren. Damals entstand auch das Grab des unbekannten Soldaten. Aber es sollte auch ein Sinnbild für die Stärke der erstes Republik werden. Daher entschied man sich 1948, Präsident Beneš für drei Tage hier nach seinem Tod aufzubahren.
Doch die Idee der tschechoslowakischen Ehrenhalle hielt nicht lange an. Bereits zu Zeiten des zweiten Weltkrieges fanden hier keine Veranstaltungen mehr statt. Das Gebäude blieb weitestgehend geschlossen. Erst als Klement Gottwald an die Macht kam, sollte sich die Gedenkstätte wieder verändern.

Klement Gottwald
Klement Gottwald war ein kommunistischer tschechoslowakischer Politiker und Diktator. Von 1929 bis 1948 war er der Vorsitzende der KSČ. Zunächst war er nach dem Krieg Ministerpräsident bis er nach dem Februarumsturz erster kommunistischer Staatspräsident der Tschechoslowakei wurde. Dies blieb er bis zu seinem Tode im Jahr 1953.
Gottwald gilt heute als einer der grausamsten Diktatoren auf dem Gebiet der Tschechoslowakei nach dem Krieg. Während seiner Amtszeit wurden 178 Menschen aus politischen Gründen hingerichtet. Weitere starben in Arbeitslagern und Uranminen oder sie wurden ohne Prozess von der Geheimpolizei ermordet. Außerdem ging Gottwald vehement gegen Kirchen und seine politischen Gegner vor. Besondere Bekanntheit erlangte er durch sein Eingreifen im sogenannten Slanky Prozess. Zumindest durch sein indirektes Handeln wurde Rudolf Slansky zum Tode verurteilt. Dieser war innerparteilich sein stärkster Gegenspieler.
Auch heute ist Gottwald noch gegenwärtig. 2005 wurde Gottwald in einer Meinungsumfrage des tschechischen Fernsehens zum unbeliebtesten Tschechen gewählt. Auch in Deutschland gibt es noch ein Unternehmen, welches seine direkten Initialen trägt. Die KGW Schweriner Maschinen- und Anlagenbau. Der Ursprung dieser Namensgebung entstammt einer Ehrung zu Zeiten der DDR.

Das Mausoleum – Das Labor der Macht
Die Gedenkstätte auf dem Vitkovhügel in Prag sollte eigentlich die tschechoslowakischen Legionäre ehren. Das war nach der Machtergreifung den Kommunisten ein Dorn im Auge. Den Kommunisten war vieles ein Dorn im Auge. Aber Legionäre, die gegen Moskau gekämpft hatten, waren ein besonders großer Dorn. Natürlich mochten die Kommunisten auch nichts was an die Selbstständigkeit der Tschechen während der ersten Republik erinnerte. Daher erfolgte einer erneuter Umbau der Gedenkstätte.

Als 1953 Klement Gottwald verstarb, ordnete die kommunistische Regierung an, ihn nach dem Vorbild Lenins und Stalins einzubalsamieren. Dazu wurde der hintere Anbau weiter umgebaut und ein zusätzlicher Keller unter dem Monument hinzugefügt. In diesem wurde ein geheimes Speziallabor einrichtet, welches für die Überwachung der Mumie zuständig war. Diese wurde per Aufzug aus dem Mausoleum herunter gefahren und dort wöchentlich geprüft. Einmal im Jahr kam geschultes Personal aus Moskau, um den Leichnam komplett auseinander zu nehmen und wieder neu zusammenzusetzen. Dabei hatte das eigentliche Stammpersonal keinen Zutritt zum Labor.
Diese Show hielt aber nur neun Jahre. Heute gibt es viele Geschichten und Erzählungen warum 1962 Gottwald eingeäschert wurde. Eine besagt, dass Gottwald ein paar Tage zu spät einbalsamiert wurde und so die Konservatoren immer größere Probleme bei ihrer Arbeit hatten. Das ist auch heute noch die offizielle Erklärung vor Ort. 1962 hatte man der Bevölkerung dagegen erklärt, dass Aufgrund des hohen Alkoholkonsums Gottwalds eine längere Mumifizierung nicht möglich war. Am wahrscheinlichsten ist es jedoch, dass um diese Zeit der Personenkult endete und die Einäscherung die sinnvollste Alternative war.

Neuorientierung
Kurz vor der samtenen Revolution wurde bereits das äußere Erscheinungsbild wieder in Ordnung gebracht. Dabei gab es viele Probleme, da während der kommunistischen Ära die Instandhaltung sehr zurückhaltend durchgeführt wurde. Jedoch blieb auch nach der Instandsetzung das Gebäude der Öffentlichkeit größtenteils nicht zugänglich. Erst im Jahr 2000 wurde es zum nationalem Kulturgut ernannt. So konnten nun großflächige Umnutzungen und Rekonstruktionen auch im Inneren erfolgen.
Heute könnt Ihr ohne Eintritt zu bezahlen den gesamten Komplex von außen erkunden. Dabei seht ihr die enormen Ausmaße des Gebäudes und der Reiterstatur. Außerdem ist das Grab des unbekannten Soldaten geöffnet.
Wenn ihr Eintritt zahlen mögt, könnt ihr Euch eine Ausstellung über das Gebäude und die Räumlichkeiten, samt Mausoleum und dem ehemaligen Labor und der Technik ansehen. Außerdem führt Euch der Eintritt in die ehemalige Ruhmeshalle, in der es heute auch Konzerte gibt. Zusätzlich ist ein Besuch der neuen Aussichtsplattform auf dem Dach möglich. Bei der Rekonstruktion wurde ebenfalls im Dachbereich ein Café mit Glasdach eingebaut.
Öffnungszeiten
1. April bis 31. Oktober | Montag bis Dienstag | geschlossen |
Mittwoch bis Sonntag | 10:00 bis 18:00 | |
1. November bis 31. März | Montag bis Mittwoch | geschlossen |
Donnerstag bis Sonntag | 10:00 bis 18:00 |
Eintrittspreise
Aussichtsplattform | Ganzes Haus | |
Normal | 80 | 120 |
Ermäßigt | 50 | 80 |
Familie | 200 |
Link zum Museum
https://www.nm.cz/en/visit-us/buildings/national-memorial-on-the-vitkov-hill