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Wie kann ich Český Krumlov (Anm.d.Red. deutsch Krumau an der Moldau) am besten beschreiben? Seit dem 19. Jahrhundert liegt die Stadt quasi in einem Dornröschenschlaf. Architektonisch gab es in der Altstadt keine Veränderungen mehr. Heute findet ihr dort restaurierte Bürgerhäuser in verwinkelten Gässchen oder auf romantischen Plätzen. Dabei ist immer das imposante Schloss oberhalb der Moldaubiegung präsent. Hier könnt ihr richtig gute mittelalterliche Feste erleben. Oder Ihr besucht eine Theatervorführungen im Freien auf einem beweglichen Publikumsraum und kehrt danach in einer mittelalterlichen Schenke ein.
Seit 1992 gehört Český Krumlov zum UNESCO Weltkulturerbe. Und das aus gutem Grund. Diese sehr kleine Stadt im Süden Tschechiens beherbergt gerade einmal 13.000 Einwohner. Dafür kommen jedes Jahr fast eine halbe Million Touristen. Tendenz steigend. Der Grund ist einfach. Die Stadt ist tatsächlich etwas besonders. Auch wenn andere Reiseblogger heute gerne Touristen lieber nach České Budějovice schicken, bleibt für mich Český Krumlov Ausflugstipp Nummer 1 in Tschechien.

Das Schloss und seine Bewohner
Die Blütezeit der Stadt ist mit den Herren von Rosenberg (1302 – 1602) verbunden. Sie machten Krumlov zu ihrer Residenzstadt. Krumlov lag damals an der Stelle, wo sich Händler und Reisende aus Böhmen, Österreich, Bayern und Norditalien trafen. Gerade der italienische Einfluss lässt sich auch heute noch an der Gestaltung der Schlossanlage erkennen. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts endete die Regentschaft der Rosenberger und die Eggenberger übernahmen die Geschäfte. Diese ließen den Schlossgarten umgestalten und errichteten nach dem letzten Schlosshof das Barocktheater. Es ist heute neben dem Schloss in Gotha das einzige erhaltene Theater mit komplett erhaltener Technik aus dieser Zeit. Während dieser Zeit erhielt auch die Stadt Český Krumlov ihr typisches barockes Gesicht.

Die Klosteranlage in Český Krumlov
Das Kloster wurde nach dem Vorbild des Agnesklosters in Prag im Jahr 1350 gegründet. Das Vermögen hierfür kam aus dem Hause der Rosenberger. Im Jahr 1358 genehmigte der Papst Innozenz VI. den Bau und das Klosterleben konnte mit 12 Brüdern und bei den Minoriten und 12 Schwestern bei den Klarissen starten. Die Klarissen blieben über 400 Jahre hier bis ihr Kloster unter Kaiser Josef II aufgelöst wurde. Die Minoriten Brüder konnten bis 1950 bleiben. Dann wurde auch dieser Orden unter den kommunistischen Machthabern aufgelöst.
Während der kommunistischen Zeit verkam das Areal des Klosters in einem katastrophalen Zustand. Als ich vor ein paar Jahren die Möglichkeit hatte die Gebäude zu besuchen, konnte ich mir eine Restaurierung hier kaum noch vorstellen. Jedoch ist es gelungen und die Gebäude wurden nicht nur wieder hergestellt. Es ist auch wieder Leben in den alten Gemäuer eingezogen. Unter der Verwaltung eines ehemaligen Ritterordens kann das Kloster heute wieder besucht werden. Hier finden nicht nur Konzert und Ausstellungen statt, hier zeigen auch Handwerker ihr traditionelles Können.

Krumau an der Moldau
Dieser Fluss zeigt sich in Krumlov von seiner schönsten Seite. Wenn man mal das Hochwasser von 2002 außer Acht lässt. In einer S förmigen Kurve zieht sie sich vorbei an dem Felsen mit der imposanten Schlossanlage und der romantischen Altstadt.
Wer im Sommer hier ist, dem werden die vielen Kanus ins Auge fallen. Krumlov ist Ziel- und Ausgangspunkt für viele Kanuwanderer, die mit ihren Booten die Flusswasserrutschen benutzen. Diese sportliche Betätigung hat hier Tradition und ist perfekt organisiert. So kann sich jeder Tourist ein Kanu leihen und den Fluss abwärts fahren. An einem Treffpunkt werdet ihr abgeholt und zurückgebracht.

Seidel Foto
Wenn ich heute für meinen Blog fotografiere, nutze ich meine digitale Spiegelreflexkamera oder manchmal auch einfach mein Smartphone. Dazu habe ich eine Software, die meine Bilder passend bearbeitet, sodass beispielweise das Logo auf allen Bildern mit dabei ist oder die Bilder passend zugeschnitten werden. Ein wenig Nachbelichtung oder ein Filter drauf und fertig bin ich. Falls es nicht so gut geworden ist, geht es noch einmal von vorne los.
Das machen heute alle so, die auch mal ein Bild bei Instagram und dergleichen posten. Vor 100 Jahren war das alles nicht so einfach. Für ein Portrait brauchte man einen Termin in einem Fotostudio. Dort wurde man etwas aufgehübscht, man sprach mit dem Fotografen über den passierenden Hintergrund und dann wurde man fotografiert. Einmal. Das Ergebnis musste passen. Danach begann für den Fotograph die richtige Arbeit. In einer Dunkelkammer wurde entwickelt und zugeschnitten.
Wie das alles war und wie so ein Studio 1905 aussah, könnt ihr Euch in Atelier Seidel in Krumov ansehen. Eigentlich ist dies mein absoluter Tipp für Euch beim Besuch dieser Stadt. Wenn ihr mit Euren Liebsten fahrt, könnt ihr dort auch Fotos machen lassen. Das lohnt sich wirklich. Auch an meiner Wand hängt so ein Bild mit historischer originaler Kulisse. Selbstverständlich ist auch das Museum ein Besuch wert. Alles Original. Vom Glasdach bis hin zur Fototapete hat das Atelier die letzten 100 Jahre überdauert.

Feste in Český Krumlov
Besonders schön ist Český Krumlov, wenn gerade ein Fest in der Stadt stattfindet. Dann findet ihr in jeder Ecke der Stadt Musiker, könnt Euch mit einem Grafen fotografieren lassen oder mit einer Gondel über die Moldau schiffen lassen. Ich möchte Euch dabei besonders zwei Feste ans Herz legen. Das Festival der fünfblättrigen Rose. Es findet immer im Juni statt und das Fest für den heiligen Wenzel im September.
