Agneskloster

Das Agneskloster (auf tschechisch Anežský klášter) befindet sich in der Prager Altstadt. Es enthält die ältesten nach erhaltenen frühgotischen Elemente in Prag. Heute befindet sich hier eine Ausstellung über mittelalterliche Kunst und über Kloster selbst.

Ich habe das Kloster im Frühjahr 2019 nach einer Empfehlung von tschechischen Freunden besucht. Nach ihrer Meinung soll es sich hier noch um einen echten Geheimtipp in Prag handeln. Normalerweise ist das für mich ein echter „Augenverdrehmoment“. Aber inzwischen denke ich, dass meine Prager Freunde durchaus recht haben.

Ein Hobbithaus im Garten des Agnesklosters
Im Garten des Agnesklosters gibt es heute Kunst zu bewundern. Hier zu sehen Euer Blogger vor einem Hobbithaus.

Das Agneskloster und seine Geschichte

Während ich so im Klostergarten vom Agneskloster sitze und mir die Abendsonne auf mein Gesicht scheinen lasse, denke ich darüber nach, was alles an diesem Ort passiert ist. Welche Dramen sich hier abgespielt haben müssen, als die Nonnen vertrieben wurden oder als Soldaten das Kloster geplündert haben. Daher habe ich heute ausnahmsweise mal einen ausführliche geschichtliche Abhandlung zum einer Sehenswürdigkeit aufgeschrieben.

Das 13. und 14. Jahrhundert – Die Gründung

Grabplatte der Abtin Agnes im Agneskloster

1233 gründeten die Klarissen das Kloster. Im darauffolgenden Jahr begann der Bau des Kloster. Für die nächsten drei Jahre stand die Äbtissin Agnes von Böhmen dem Kloster vor. Nach ihr ist das Kloster nun benannt. Im Jahr 1253 stirbt König Wenzel I. Er wurde hier beigesetzt. 1343 wurde die Klosteranlage durch einen Brand zerstört, aber in den Folgejahren wieder aufgebaut.

Das 15. und 16. Jahrhundert – Vertreibung und Rückkehr

Refektorium im Agneskloster Prag

Während der Hussitenkriege wurden die Nonnen aus ihrem Kloster vertrieben. Die Einrichtung wurde zerstört und das Kloster verkauft. Hier entstand ein Lagerhaus. 1439 kamen die Klarissen zurück. 1443 auch die Franziskaner. Die Klarissen zogen 1495 wieder aus. Ein halbes Jahrhundert später zogen dann die Dominikaner in den inzwischen verfallen Komplex ein.

Das 16. und 17. Jahrhundert – Krieg und Brände

Kirche im Agneskloster

Leopold V. aus Österreich wollte den Aufstand in Prag gegen den Nachfolger von Kaiser Rudolf II. proben. Dieser konnte jedoch seine Truppen nicht bezahlen. Daher haben diese sich gegen 1611 entschieden das Kloster zu plündern. Deshalb zogen dann die Dominikaner aus. Das nun fast nicht mehr existierende Kloster ging zurück an die Klarissen. 1689 wütete das große Feuer der Prager Altstadt und zog auch die Reste der Klosteranlage wieder in Mitleidenschaft.

Das 18. und 19. Jahrhundert – Säkularisierung

Garten im Agneskloster

Unter Kaiser Joseph II wurde das Kloster 1782 säkularisiert. Es sollte dann eigentlich militärisch genutzt werden. Dazu kam es aber nicht. So wurde das Konventgebäude 1793 verkauft und als Armenwohnheim genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts sollten ungenutzte Gebäude abgerissen werden, um Platz für Neues zu machen. Dazu kam es aber nicht, da sich inzwischen die Gesellschaft zur Erneuerung des Klosters der gesegneten Agnes gegründet hatte. Diese ließen das Gelände vermessen und historisch untersuchen.

Das 20. Jahrhundert – Aufbruch in eine neue Zeit

Grabplatte König Wenzel I. im Agneskloster

In den Jahren 1900 bis 1914 fanden die ersten Wiederaufbauarbeiten statt. Später wurde das ganze Gelände archäologisch untersucht. Dabei wurden bedeutende Gräber entdeckt. Seit dem Jahr 1963 nutzt die Prager Nationalgalerie das Gebäude für Ihre Ausstellungen. So konnten auch die letzten Wiederaufbaumaßnahmen 1986 abgeschlossen werden. Seit dem ist das Gelände der Öffentlichkeit zugänglich.

Garten im Agneskloster
Im Garten im Agneskloster kann man sich nach einem Spaziergang durch Prag erholen.

Die Ausstellung der National Galerie im Agneskloster

Heute befindet sich in der oberen Etage des Kloster einen Ausstellung über mittelalterliche Kunst in Böhmen und Mitteleuropa aus den Jahren 1200–1550. Diese Ausstellung wird von der Nationalgalerie organisiert und stellt so eine wirkliche kulturelle Bereicherung dar.

Ich selbst mag eigentlich religöse Kunst nicht so sehr. Aber hier ist die Ausstellung sehr angenehm gestaltet. Ich fand dunkle Räume mit dezenter Beleuchtung der Kunstwerke vor. Das wirkt nicht nur elegant. Es bringt auch die notwendige Ruhe für die kostbaren Ausstellungsstücke mit. So kommen Werke von Lucas Cranach dem Älteren und viele andere bedeutende Künstler ihrer Zeit wunderbar zu Geltung.

Religöse Kunst
Religöse Kunst aus der Ausstellung Mittelalterliche Kunst in Böhmen und Mitteleuropa 1200–1550 im Agneskloster

Link zur digitalen Ausstellung im Agneskloster

http://sbirky.ngprague.cz/en/kolekcia/2

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Mittwoch10:00 Uhr bis 20:00 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsener220 CZK
Ermäßigt120 CZK
Kinder und Jugendliche bis 26 Jahrenfrei

Karte

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